Plastikmüll und die daraus resultierende Umweltverschmutzung sind ein globales Problem. Der Kontinent, der jedoch mit Sicherheit am meisten darunter leidet, ist Afrika. Nicht nur, weil es an Bildung und Aufklärung über die verheerenden Folgen des Plastikmülls fehlt, sondern unter anderem auch, weil der Müll aus weiter entwickelteren Ländern und Regionen wie Europa und den USA nach Afrika gebracht wird. In Afrika werden jährlich etwa 20 Millionen Tonnen Plastikmüll produziert, von denen nur etwa 10 Prozent recycelt werden. Welche Maßnahmen die verschiedenen afrikanischen Regierungen im Hinblick auf das Plastikproblem im Laufe der letzten Jahre bereits ergriffen haben, erfahren Sie in diesem Blogbeitrag.
Upcycling und Recycling sind in vielen afrikanischen Ländern bereits seit Jahren etabliert und werden von der Bevölkerung aktiv genutzt. Es gibt verschiedene Organisationen und Initiativen, welche es sich zur Aufgabe gemacht haben, aus dem Müll etwas Neues zu erschaffen.
In Ghana beispielsweise gibt es eine Initiative namens „Trashy Bags„, die aus gebrauchten Plastiktüten unter anderem Rucksäcke für örtliche Schulkinder herstellt. Seit dem Start der Initiative im Jahr 2007 haben sie bereits über 30 Millionen Plastiktüten wiederverwendet.
Auch in Tansania gibt es viele Ansätze im Umgang mit Plastik. Das Land produziert jährlich mehr als 400.000 Tonnen Plastikmüll, von dem nur ein kleiner Teil recycelt wird. Neben Verboten sind auch zahlreiche Upcycling-Projekte entstanden. So werden etwa aus PET Flaschen Schulmöbel erschaffen. In Tansania finden außerdem Schulungen statt, um die Bevölkerung über die Auswirkungen von Plastikmüll auf die Umwelt aufzuklären. Denn nur, wenn die Menschen verstehen, warum es wichtig ist, den Müll zu reduzieren und zu recyceln, werden sie auch bereit sein, ihre Gewohnheiten zu ändern.
Insgesamt sind es mehr als 40 afrikanische Länder, die verschiedene Initiativen vorantreiben und ein Stück zur Verbesserung beitragen.
Lange bevor in Europa der Gebrauch von Plastiktüten kostenpflichtig wurde, waren Plastiktüten in Ruanda bereits seit 2008 komplett verboten. Wer trotz des Verbotes eine Plastiktüte mit sich trägt, muss Strafe zahlen. Doch nicht nur die Einheimischen, sondern auch Touristen sind davon betroffen und müssen direkt bei der Einreise nach Ruanda am Flughafen ihre Plastiktüten abgeben. Die Verbote und strengen Maßnahmen weisen Erfolg auf, denn Kigali, die Hauptstadt Ruandas, gilt mittlerweile sogar als sauberste Stadt Afrikas. Unternehmen können eine Lizenz für die Benutzung von Plastiktüten erhalten, unter ihnen zum Beispiel Krankenhäuser. Werden diese von Unternehmen jedoch ohne Lizenz benutzt, kann es sogar bis zur Gefängnisstrafe kommen.
Weitere afrikanische Länder nahmen sich nach und nach ein Beispiel an Ruanda: so folgte in Mauretanien dasselbe Gesetz im Jahr 2014, gefolgt von Marokko seit 2016 und Kenia seit 2017. Kamerun hat neben Plastiktüten auch ein Verbot für Einwegplastikprodukte erlassen. Kenia geht jedoch noch einen Schritt weiter, hier drohen nach dem illegalen Verkauf von Plastiktüten extrem hohe Geldstrafen und im Extremfall sogar Gefängnisstrafen. Somit ist Kenia das Land mit dem weltweit strengsten Plastikgesetz. Kann Kenia mit dem Plastiktütenverbot ein Vorbild für andere sein?
Diese hohe Anzahl an Verboten mag im ersten Moment abschreckend wirken und nach einer drastischen Maßnahme klingen, aber ist es nicht genau das, was Afrika und auch der Rest unseres Planeten braucht? Mit diesen Beispielen wird klar: Afrika ist eindeutiger Vorreiter, wenn es um den Umgang mit Plastik geht.
Trotz der vielen innovativen Ansätze im Umgang mit Plastik gibt es immer noch große Mengen an Plastikmüll in Afrika. Ein Grund dafür ist die mangelnde Infrastruktur für eine effektive Müllentsorgung. Viele afrikanische Länder haben keine ausreichenden Systeme zur Abfallentsorgung und für das Recycling. Der Müll wird oft einfach auf Straßen oder in Flüssen entsorgt.
Ein weiterer Faktor ist die hohe Nachfrage nach Plastikprodukten aufgrund ihrer Haltbarkeit und niedrigen Kosten. Viele Menschen können sich teurere Alternativen wie Glas oder Metall nicht leisten und sind daher auf Plastik angewiesen.
Zudem gibt es auch politische und wirtschaftliche Interessen, die den Einsatz von Plastik begünstigen. Die Herstellung von Plastikprodukten ist oft günstiger als alternative Materialien und bietet Arbeitsplätze in der Industrie.
Es ist also wichtig, nicht nur innovative Ansätze im Umgang mit Plastik zu fördern, sondern auch politische Maßnahmen zu ergreifen, um eine nachhaltige Abfallentsorgung und den Einsatz von umweltfreundlicheren Materialien zu fördern. Nur so kann langfristig eine Reduktion des Plastikmülls in Afrika erreicht werden.
Zu guter Letzt ist Bildung ein wichtiger Ansatz im Kampf gegen den Plastikmüll in Afrika. Durch gezielte Aufklärung kann das Bewusstsein für die Umweltproblematik gestärkt und ein Beitrag zur Wiederverwertung von Plastik geleistet werden.
Vom Plastikmüll besonders betroffen sind die Meere, in denen sich riesige Müllstrudel bilden und zahlreiche Meeresbewohner durch Plastikteile vergiftet oder verletzt werden, oder gar sterben. Auch Korallenriffe sind bedroht, und somit stellt der Plastikmüll eine ernsthafte Gefahr für das gesamte Ökosystem dar. Aber auch für uns Menschen hat diese Umweltverschmutzung Folgen, denn sie belastet nicht nur unsere Umwelt, sondern auch unsere Gesundheit. So gelangen etwa Mikroplastik-Partikel in die Nahrungskette und können somit auch von uns Menschen aufgenommen werden. In Afrika leben viele Menschen direkt am Meer und sind somit unmittelbar von der Verschmutzung betroffen. So steigt etwa das Risiko der Krebserkrankung mit dieser Art von Abfall enorm.
Die seit 2018 bestehende Organisation ‘High Ambition Coalition to End Plastics Pollution’ hat es sich zum Ziel gesetzt, den Plastikmüll in den Ozeanen bis 2025 um mindestens 30 Prozent zu reduzieren und desweiteren die Umweltverschmutzung durch Plastik bis zum Jahr 2040 komplett zu beenden. Die Koalition steht unter dem Vorsitz von Ruanda und Norwegen, es sind jedoch bereits 43 weitere Staaten sowie die Europäische Union beigetreten. Neben Ruanda sind an afrikanischen Ländern noch Senegal, die Seychellen, Ghana, Mali, Burkina Faso und Kap Verde Teil der Organisation. Zusammenfassend kann man sagen, dass noch lange kein Ende in Sicht ist von der Plastik Problematik, jedoch bereits viele erfolgreiche Initiativen einen jeweils kleinen Teil dazu beitragen, ein besseres großes Ganzes zu erschaffen.
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