Aus den Weinbergen dieser Region können Sie auf Ihrer Europa-Reise durch Frankreich die feinsten Weine der Welt kennenlernen. Bordeaux, die Hauptstadt dieser Weinregion liegt in einer Landschaft, die durch Weinberge geprägt ist. Bordeaux ist nicht das größte Weinbaugebiet, welches Sie auf Ihrer Frankreich Reise entdecken können,aber von hier kommen die feinsten Rotweine und süße Weißweine. Namen wie Latour, Lafite-Rothschild oder Mouton-Rothschild haben für einen Weinkenner einen ganz besonderen Klang. Bordeaux erzeugt hauptsächlich Rotweine. Bei den Weißweinen unterscheidet man hier in zwei Gruppen: trockene aus Graves und süße Weine aus Sauternes. Die Rotweine haben einen ausgeprägten Geschmack. Sie besitzen mehr Säure und mehr Lebhaftigkeit als die wuchtigen Weine von der Rhône. Dominierend sind hier die Rebsorten Cabernet Sauvignon, Merlot, Cabernet Franc, Malbec und die spät reifende Sorte Petit Verdot für Rotweine und Sémillon, Sauvignon Blanc und Muskadet für Weißweine.Die besten Rotweine reifen hier in Eichenfässern. Sie haben mehr Konzentration, leben in der Flasche länger und entwickeln sich in einer komplexeren und interessanten Weise.
Bordeaux kann auf eine jahrtausendealte Erfahrung in der Bereitung von feinen Weinen zurückblicken. Daher ist Stadt, die nicht nur für ihren Bordeauxwein sondern auch für Ihr kulturelles Erbe bekannt ist ein beliebtes Ziel für Gruppenreisen durch Frankreich. Bereits vor Jahrhunderten wurden die großen Güter errichtet. So wurde schon im Jahr 1331 der Weinberg des Château Pape Clément angelegt. Auf Château Haut-Brion wurde mit Beginn des 18. Jahrhunderts erstmals feiner Wein bereitet, der die Fähigkeit hatte, im Alter noch besser zu werden. Schon vor Jahrhunderten kauften England und andere Länder des Nordens Wein aus Bordeaux. Vom Mittelalter bis heute ist der Rotwein aus Bordeaux in England auch unter dem Namen Claret bekannt. Die Weinberge werden durch die Gironde und die Garonne in zwei Regionen geteilt, das linke Ufer mit der Hauptstadt Bordeaux und das rechte Ufer mit dem kleinen Hafen Libourne. In den Weingebieten am linken Ufer, den großen Gebieten Médoc und Graves gibt es viele große Güter und bekannte Châteaux. Vorwiegend wird hier die Rotweintraube Cabernet Sauvignon angebaut, der auf einer Weinprobe auf Ihrer Individualreise durch Frankreich nicht fehlen sollte! Die Weine vom rechten Ufer, aus Saint Èmilion und Pomerol, werden vorwiegend aus der Haupttraubensorte Merlot erzeugt. Die Weingüter sind hier kleiner. Aus einem großen Gebiet zwischen Garonne und Dordogne, Entre-Deux-Mers, kommt ein trockener Weißwein. Daneben werden in Bordeaux auch süße Weißweine erzeugt. Das berühmteste Gebiet befindet sich hier am linken Ufer der Garonne, um Sauternes und Barac.
In Bordeaux werden große Mengen Wein produziert. Auf insgesamt 100.000 Hektar baut man hier Reben an. Von fünf Flaschen Bordeauxwein sind dabei vier Rotwein. Der Begriff Château wurde hier geschaffen. Normal verbindet man damit das Bild einer Burg mit Wehrtürmen und Wassergräben. Allerdings sehen nur sehr wenige Châteaux so aus. Im Grunde ist ein Château in Bordeaux ein Stück Land, welches von seinem Besitzer bewirtschaftet wird, auf dem Reben angebaut und Wein bereitet werden. Auf großen Châteaux werden alle Schritte bis zur Flaschenabfüllung an Ort und Stelle ausgeführt. Die kleineren Güter bringen hingegen ihre Trauben zur örtlichen Kooperative. Weinberge der Châteaux sind von wenigen Hektar bis zu 150 Hektar groß. Güter, die ihren Wein unter ihrem eigenen Namen verkaufen, besitzen mindestens 20 Hektar. Ausnahmen bilden hier aber Pomerol und Saint Èmilion, hier sind es weniger. Das Land kann dabei zusammenhängend oder auch in einzelne Parzellen über eine Gemeinde verteilt sein. Mindestens zweimal in jedem Jahrzehnt kann Bordeaux „Jahrhundertjahrgänge“ ankündigen. Die Lage der Region zum Atlantik sorgt für ein typisches Seeklima. Allerdings können hier späte Winterfröste, Fröste im Frühjahr, Kälteeinbrüche zur Zeit der Blüte, Hagel, ein zu feuchter Sommer und eine verregnete Lese zu Ausfällen und Qualitätseinbußen führen. Daher können sich auch die einzelnen Jahrgänge erheblich von einander unterscheiden.
Die Region Médoc liegt etwas isoliert. Durch den Fluss Gironde wird es vom Großteil Frankreichs getrennt. Das Weinbaugebiet ist ein schmaler Streifen an der östlichen Seite der Halbinsel des Médoc, zwischen der Gironde-Mündung und dem großen Waldgebiet des Landes. Durch diese Lage und dem einzigartigen Unterboden, kann auf den sanft geneigten Kieshängen ein großer Wein gedeihen. Schon vor langer Zeit wurde der Médoc-Wein von den Nordeuropäern entdeckt. Seit der Römerzeit kauften sie Weine aus Bordeaux. Bereits vor drei Jahrhunderten machten sich die großen Châteaux des Médoc – Margaux, Latour und Lafite- einen Namen als Lieferant von Spitzenweinen. Die stetig steigende Nachfrage ermöglichte den Besitzern der Châteaux, Kapital in ihre Weinberge zu investieren, die geeignetsten Reben zu pflanzen und den Unterboden zu entwässern. Alles sind beste Voraussetzungen für die Entwicklung von großen Weinen. Ein sichtbarer Ausdruck von Wohlstand in dieser Region sind die Châteaux. Hier gibt mehr große Weingüter als in irgendwelchen anderen Weinländern wie zum Beispiel Italien, Südafrika oder Neuseeland.
Einige der Anwesen in Bordeaux gehen sogar bis aufs Mittelalter zurück, wie das Château de Lamarque oder das aus dem 17. Jahrhundert stammende Château d‘ Issan. Allerdings wurden die meisten Châteaux erst im 18. und 19. Jahrhundert erbaut. Aber viel wichtiger als die Châteaux sind für den Wein die „chais“, die großen, grauen Gebäude, in denen der Wein untergebracht ist. Diese oberirdischen Keller sind einzigartig in dieser Region. Im Médoc ist die vorherrschende Rebsorte Cabernet Sauvignon. Dieser Wein wird mit unterschiedlichen Anteilen von Merlot, Cabernet Franc, Malbec und Petit Verdot verschnitten. Abseits von den gut entwässerten Kiesböden wird auf schweren Böden mehr Merlot angebaut. Diese Weine sind in der Jugend angenehmer, haben aber weniger Alterungspotential.
Eine große Region am Westufer der Garonne ist Graves. Die Weinberge des ältesten Weinbaugebiets von Bordeaux existierten schon vor denen des Médoc. Bereits vor 700 Jahren entstanden hier Weingüter wie das Château Pape Clément, die besonders für Geschichtsliebhaber unter den Touristen ein interessantes Ausflugsziel darstellt. Das Gebiet der Appellation Graves liegt um Bordeaux. Es erstreckt sich ungefähr 55 Kilometer nach Süden bis kurz hinter die Kleinstadt Langon. Die größte Breite von Ost nach West beträgt hier 20 Kilometer. In Graves ist die Produktion an Weinen recht vielfältig. Neben feinen Rotwein gibt es auch eine beträchtliche Menge trockenen und süßen Weißwein. Der berühmteste süße Weißwein der Welt, der Sauternes, kommt aus Graves. Hauptsächlich werden hier aber Rotweine erzeugt. Vorwiegend baut man hier den Cabernet Sauvignon und Merlot an. Typisch für den roten Graves ist seine Erdigkeit. Er kann aber auch einen warmen, geschmeidigen und großzügigen Geschmack nach Kirschen, Tabak oder Schokolade haben. Für die Erzeugung von Weißwein werden vorwiegend die Rebsorten Sauvignon Blanc und Sémillon verwendet. Typisch für die Region Graves sind die flachen, gut entwässerten Kiesrücken, den „graves“. Sie sind mit Sand, Sandstein und etwas Lehm vermischt. Die Hänge sind sanft geneigt und meist durch Wälder geschützt. Unterschiede zwischen den Weinen beruhen hier auf den jeweiligen Bodenbedingungen, selbst innerhalb einzelner Weinberge.
Aus dem Süden der Region Graves- Sauternes- kommt einer der größten süßen Weißweine der Welt. Diese klassischen Dessertweine haben ein intensives Aroma von Honig, Nüssen und Orangen. In Frankreich wird er auch gekühlt als Aperitif serviert. Die Appellation umfasst fünf Gemeinden: Sauternes, Fargues, Bommes, Preignac und Barsac. Die Rebsorten sind die gleichen wie für den trockenen weißen Graves: Sauvignon Blanc, Sémillon und Muskadet. Entre-Deux-Mers, das Gebiet zwischen den Flüssen Dordogne im Norden und Garonne im Süden ist ein hügeliges Plateau, das von Tälern durchzogen und von Gehöften und kleinen Wäldern übersät ist. In früheren Zeiten existierte hier der Weinbau gleichberechtigt neben Getreidefeldern und Obstgärten. Der Südrand der Region besteht aus niedrigen, aber steil ansteigenden Hügeln über der Garonne. Auf diesen von Reben bewachsenen Hängen lagen einige der bedeutendsten Weinberge des Mittelalters in ganz Bordeaux. Früher wurde in der Weinregion mittelmäßiger, süßer Weißwein produziert. Seit den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts werden hier trockene Weißweine und Rotweine erzeugt. Inzwischen kommen aus Entre-Deux-Mers preisgünstige Weine.
Ungefähr 40 Kilometer nordöstlich von Bordeaux, rund um das Städtchen Saint-Èmilion, am rechten Ufer der Dordogne liegen die Weinberge dieses berühmten Gebiets. Hier wird nur Rotwein produziert. Bereits zur Römerzeit wurden in Saint-Èmilion Reben angebaut. Die Stadt selbst wurde nach einem Eremiten benannt, der im 8. Jahrhundert in dieser Gegend gelebt hat. Sie liegt inmitten von Kalkhügeln und ist für die einzigartige in Felsen gehauene Kirche berühmt. Die Rebflächen im Gebiet von Saint-Èmilion umfassen etwa 5200 Hektar. Sie sind insgesamt über neun Gemeinden verteilt.
Die große Vielfalt von Böden, Unterböden und ein abwechslungsreiches Mikroklima führen zu den unterschiedlichsten Weinarten. Daneben gibt es hier über 900 einzelne Erzeuger. Die meisten Güter sind kleine Familienbetriebe. In Saint-Èmilion befindet sich die bedeutendste Kooperative von Bordeaux. Südlich der Stadt erstreckt sich ein 8 Kilometer langes Kalksteinplateau von Osten nach Westen und westlich der Stadt, in Richtung Pomerol. Der Boden besteht aus Kies und Sand. Hauptsächlich wird hier Merlot und Cabernet Franc angebaut. Ein typischer Saint-Èmilion ist in der Jugend ansprechend. Die Trauben des Merlot und Cabernet Franc ergeben Weine, die geschmeidig und fruchtig sind. Sie weisen einen mittleren Alkoholgehalt, ausreichend Säure und Tannin auf. Weine von den besten Weinbergen haben eine Lagerfähigkeit von 15 Jahren. Einfachere Weine erreichen dagegen ihren Höhepunkt nach drei bis sechs Jahren nach der Lese.
Etwa 29 Kilometer östlich von Bordeaux liegen die nur 730 Hektar großen Rebflächen von Pomerol. Im Osten grenzen sie an die Weinberge von Saint-Èmilion, im Süden an die Dordogne und im Norden an das Flüsschen La Barbanne. Auf dem jenseitigen Ufer liegt Lalande-de-Pomerol. Im Westen durchquert die vielbefahrene N 89 die malerische Landschaft. Pomerol hat kein eigentliches Zentrum. Es ist praktisch ein Vorort des alten Binnenhafens Libourne, der früher für den Weinexport von Bedeutung war.
Das größte Weinhandelshaus der Gegend, die Ètablissements Jean-Pierre Moueix, hat seine Büros und auch Lagerhallen an den Kais. Das Dorf Pomerol ist wegen seiner Kirche sehenswert. Diese ragt weit sichtbar über der flachen Landschaft aus einem Meer von Reben empor. Weinreben wurden in dieser Region schon seit der Römerzeit angebaut. Allerdings wurden die Weine dieser Region erst nach dem Zweiten Weltkrieg berühmt, mit Ausnahme von Château Pétrus. Das bedeutendste Gut der Region erhielt bereits 1878 bei der Pariser Weltausstellung eine Goldmedaille. Die meisten Güter sind hier nur ein paar Hektar groß und erzeugen jährlich auch nur einige zehntausend Flaschen. Bis heute noch verkaufen die führenden Güter ihren Wein direkt an Kunden. In der Region Pomerol werden nur Rotweintraubensorten angebaut. Auf drei Viertel der Rebflächen wächst der Merlot, gefolgt von Cabernet Franc und Cabernet Sauvignon. Seltener sieht man die Sorten Malbec und Carmenére. Die Weine von Pomerol können bereits jung getrunken werden, man sagt nach vier bis sechs Jahren nach der Lese sei der richtige Zeitpunkt zum Öffnen. Die weniger bedeutenden Weine besitzen nach ein paar Jahren in der Flasche eine kräftige dunkle Farbe und einen vollen und gut gerundeten Geschmack. Die feinen Weine werden dann viel reichhaltiger und konzentrierter mit exotischen Aromen von Gewürzen und Kräutern. Die besten Jahrgänge reifen nach 40 oder mehr Jahren. Sie sind dann voller und fleischiger – die wohl sinnlichsten Weine von Bordeaux.
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