Tansania - Reisen - Viktoriasee
Abrisskante

Nachhaltige Fischerei am Viktoriasee: Schutz der Ressourcen

Fischwilderei im Viktoriasee wird gestoppt

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Die Insel Sansibar lädt sonnenhungrige Urlauber zum entspannten Verweilen ein. Viele Touristen zieht es auch an den zweitgrößten Süßwassersee der Erde, den Viktoriasee. Der Viktoriasee ist der größte See Afrikas und grenzt an die drei ostafrikanischen Länder Uganda, Kenia und Tansania. Das gigantische Gewässer, die in ihm lebenden Tiere sowie seine Anwohner sind nach jahrelanger Missnutzung durch den Menschen jedoch auf rekultivierende und unterstützende Maßnahmen angewiesen.

Seit Jahren sinkt der Wasserspiegel des Sees, hervorgerufen vor allem durch die Nutzung des Wassers zur Energiegewinnung.

Aber auch der erhöhte Trinkwasserbedarf und die Folgen des Klimawandels tragen ihren Teil dazu bei, dass sich die Wassermenge im Viktoriasee stetig verringert.

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Ein weiteres Problem stellen eingeschleppte Arten dar. Neben der in den 1950er-Jahren in den See eingebrachten Wasserhyazinthe, die sich rasant und mit negativen Folgen ausbreitet, sorgt insbesondere der etwa zur gleichen Zeit besetzte Nilbarsch für Aufruhr. Besetzt wurde er vor dem Hintergrund, dass die bis dahin im Viktoriasee vorkommenden Fische aufgrund ihrer geringen Größe wenig ertragreich waren.

Im Gegensatz zu den überwiegend kleinwüchsigen Buntbarscharten bringt der Viktoriabarsch, wie der Nilbarsch in dieser Region auch genannt wird, rund 200 kg pro Fisch auf die Waage.

Dabei ist sein Fleisch wohlschmeckend und grätenarm. Da er sich bereits kurz nach dem ersten Besatz im See etablieren konnte und im weiteren Verlauf in großen Stückzahlen vorkam, war schnell klar, dass sich der Viktoriabarsch bestens als Lebensgrundlage für die Anwohner und vor allem auch als lukratives Exportgut eignet.

Der Viktoriabarsch ist Fluch und Segen zugleich

Dass sich der eingeschleppte Nilbarsch so gut durchsetzen konnte, ging auf Kosten anderer Fischarten, die der große Räuber stark dezimiert und zum Teil fast ausgerottet hat.

Die große Nachfrage aus Europa nach Viktoriabarsch und die damit verbundenen Verdienstmöglichkeiten förderte zudem die illegale Fischerei, unter der nicht nur die Fische zu leiden haben. Die eingesetzten Methoden der Fischer bedrohen sowohl Flora und Fauna des Sees als auch die Existenz der Bevölkerung.

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Aus diesem Grund kam es zu einem Zusammenschluss zwischen hiesigen Fischverarbeitungsunternehmen, der tansanischen Regierung und internationalen Verbänden und Unternehmen, um der Fischwilderei einen Riegel vorzuschieben und ausschließlich ökologisch und sozial nachhaltig gefangenen Nilbarsch zu verarbeiten und zu exportieren.

Zu den Partnern zählt unter anderem der deutsche Verband Naturland, der weltweit Öko-Siegel für nachhaltige Landwirtschaft vergibt. Aus dieser Zusammenarbeit entstammt u.a. das erste Ökozertifikat für Wildfisch.

Dieses Zertifikat wird vergeben, wenn fischverarbeitende Unternehmen die feststehenden ökologischen und sozialen Kriterien erfüllen. Zu diesen zählen neben einem verantwortungsvollen Umgang mit der Natur und nachhaltigen Fangmethoden auch faire Arbeitsbedingungen für die Fischer vor Ort. In dieser Form sei ein ökologisch und sozial verträglicher Fang und Export des umstrittenen Viktoriabarsches möglich, so ein Sprecher eines der beteiligten Partnerunternehmen.

Von der Wirksamkeit dieses Systems zur Verbesserung der Lebensbedingungen der tansanischen Bevölkerung überzeugt, wollen künftig auch fischverarbeitende Unternehmen aus den beiden anderen Anrainerstaaten des Viktoriasees, Kenia und Uganda, die Auflagen erfüllen und ihren gefangenen Fisch zertifizieren lassen.

Dies kommt nicht nur der Bevölkerung sowie der Flora und Fauna zugute, sondern nicht zuletzt auch einem nachhaltigen Tourismus, der die Region rund um den Viktoriasee langfristig für Besucher aus aller Welt attraktiv macht.

 

Die Rolle der nachhaltigen Fischerei am Viktoriasee

Der Viktoriasee ist der größte See Afrikas und eine der wichtigsten Fischereiquellen der Region.

Nachhaltige Fischerei ist hier von entscheidender Bedeutung, um das empfindliche Gleichgewicht des Ökosystems zu bewahren und gleichzeitig die Lebensgrundlage für Millionen von Menschen zu sichern. Fischarten wie der Viktoriabarsch sind sowohl wirtschaftlich als auch ökologisch bedeutend, doch Überfischung und unregulierte Fischerei gefährden den Bestand. Durch strengere Fischereivorschriften und den Einsatz umweltfreundlicher Fangmethoden wird versucht, den Fischbestand zu schützen und langfristig zu erhalten.

Diese Initiativen unterstützen nicht nur die Biodiversität des Sees, sondern fördern auch den Wohlstand der umliegenden Gemeinden.

Die Bedrohung durch invasive Arten wie die Wasserhyazinthe

Eine der größten Herausforderungen für das Ökosystem des Viktoriasees ist die Ausbreitung der invasiven Wasserhyazinthe.

Diese Pflanze bedeckt weite Teile des Sees und behindert den Fischfang erheblich. Darüber hinaus verbraucht sie den Sauerstoff im Wasser, was sich negativ auf die Fischbestände auswirkt. Um diese Bedrohung zu bekämpfen, haben lokale Umweltschützer und Fischer Initiativen ergriffen, um die Wasserhyazinthe manuell zu entfernen und biologische Kontrollmaßnahmen einzusetzen. Diese Bemühungen haben dazu beigetragen, die Ausbreitung der Pflanze zu verlangsamen und die Lebensräume der Fische wiederherzustellen.

Ohne diese Maßnahmen wäre der Viktoriasee noch stärker gefährdet.

Der Viktoriabarsch – Vom Segen zur Herausforderung

Der Viktoriabarsch, der ursprünglich nicht im Viktoriasee heimisch war, wurde in den 1950er Jahren eingeführt, um die Fischerei zu fördern.

Während dies zunächst zu einem wirtschaftlichen Aufschwung führte, hat der Barsch das Ökosystem des Sees drastisch verändert. Viele heimische Fischarten wurden durch den Barsch verdrängt, was zu einem Rückgang der Biodiversität führte. Heute ist der Viktoriabarsch jedoch eine zentrale Einnahmequelle für Fischer und der Export des Fisches stellt eine wichtige Einkommensquelle dar.

Nachhaltige Fischereipraktiken sind nun entscheidend, um den Bestand des Viktoriabarsches zu regulieren und gleichzeitig die heimische Fischpopulation zu schützen.

Tourismus und nachhaltige Fischerei

Tourismus rund um den Viktoriasee bietet eine weitere Einnahmequelle für die Menschen vor Ort, insbesondere im Hinblick auf nachhaltige Fischereipraktiken.

Durch Besuche von Touristen, die sich für ökologische und nachhaltige Projekte interessieren, werden finanzielle Mittel bereitgestellt, die zum Schutz des Sees beitragen. Viele Reiseagenturen bieten geführte Touren an, bei denen Besucher das traditionelle Fischereihandwerk kennenlernen und erfahren, wie der Fischfang in Einklang mit der Natur gebracht wird.

Diese Art des Tourismus trägt nicht nur zur wirtschaftlichen Stärkung der Region bei, sondern sensibilisiert auch für die Bedeutung des Naturschutzes am Viktoriasee.

Fazit: Nachhaltigkeit als Schlüssel für die Zukunft des Viktoriasees

Nachhaltige Fischerei spielt eine zentrale Rolle für die Zukunft des Viktoriasees.

Die Kombination aus Umweltinitiativen, Regulierungen und der Einbindung der lokalen Gemeinden ist entscheidend, um den See als wertvolle Ressource zu erhalten. Durch gezielte Schutzmaßnahmen kann der Viktoriasee auch für zukünftige Generationen eine lebenswichtige Quelle für Nahrung und Einkommen bleiben. Dies erfordert jedoch kontinuierliche Anstrengungen und die Zusammenarbeit aller Beteiligten.

Die Balance zwischen wirtschaftlicher Nutzung und ökologischem Schutz ist der Schlüssel zum Erhalt dieses einzigartigen Ökosystems.

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